Wir fahren am 5.Juli mit der Bahn über Bellizona nach Biasca und von dort mit dem Bus nach Ghirone Aquilesco an 09.58 Uhr. Dort beginnt unsere Bergtour dem Lago Luzzone entlang zur Cabanna Motterascio auf 2192m. Wanderzeit gut 4 1/2 Std. Am 2. Tag geht es durch die Greina Ebene über den Pass Diesrut 2428 m. nach Vrin und wir geniessen den Bergfrühling. (ev. ab Puzzatsch Bus Alpin) Wanderzeit 5 1/4 Std. Vrin ab 16.30 Uhr über Zürich nach Frauenfeld an 20.11 Uhr.
Zweitagestour der SAC Senioren über die Greinaebene am 5./6. Juli 2923
Kurz nach sechs Uhr startete am Bahnhof Frauenfeld unter der Leitung von Markus Sprenger das Unternehmen Greina. Aber erst nach dem Gotthard in Biasca war die Schar von 12 SAC Seniorinnen und Senioren komplett, weil die Gruppe aus der ganzen Ostschweiz zusammenfand. Der Bus brachte uns via Olivone nach Ghirone-Aquilesco. Das Wetter war (noch) ideal: bewölkt bis bedeckt mit angenehmer Temperatur.
Aussteigen, Wanderstöcke bereit machen und schon ging es los, steil aufwärts in einer schweisstreibenden Stunde 400 hm hoch zum Stausee Lago di Luzzone. Nun wurde der Kaffeehalt im Ristorante Luzzone da Angela nachgeholt. Über die imposante Staumauer und dann 500 m durch einen Tunnel ging es dem südlichen Seeufer entlang bis zur Alp Garzott. Das Wetter hatte sich unterdessen verdüstert und prompt nach dem Mittagshalt fielen die ersten Regentropfen.
Nach weiteren 550 hm waren wir vor allem vom Schwitzen nass und erreichten unser Tagesziel, die Capanna Motterascio auf 2200 m.ü.M. mitten im Nachmittag. Mit Suppe, Salat, einer feinen Polenta und Tessiner Würstchen an Tomatensauce sowie einem Dessert wurden wir am Abend mehr als satt. Zum Schlafen wurden uns zwei Schlafräume zugeteilt mit recht geräumigen Platzverhältnissen. Zwischenzeitlich fielen heftige stürmische Niederschläge, welche sich am Morgen aber wieder verzogen hatten.
Echt "militärisch" gebot Markus um halb sieben Tagwache. Nach Kaffee und einem reichhaltigen Frühstücksbuffet waren dann auch die letzten wach geworden und die zweite Tagesetappe konnte beginnen. Prächtige Bergblumenwiesen mit Massen von Gelbem und Purpur Enzian, Gelbem Eisenhut, Eisenhutblättrigem Hahnenfuss und Wundklee begleiteten uns. Aber auch Polsterpflanzen wie der Thymian, Bachsteinbrech oder das Seifenkraut sowie weniger auffällige Arten wie die gewöhnliche Goldrute, das Gipskraut, der Steinquendel oder gar ein Männertreu erfreuten die botanisch Interessierten unter den Wanderern. Aber auch einige Murmeltiere liessen sich beobachten.
In Crap la Crusch erreichten wir die Greinaebene*, diese wundervolle Hochebene im Herzen der Alpen und gleichzeitig die Wasserscheide zwischen Mittelmeer und Nordsee. Jetzt folgten wir dem Lauf des Sumvitger Rheins und stiegen dann die letzten gut 200 hm zum Pass Diesrut auf. 1000 hm Abstieg nach Vrin warteten nun auf die Wanderschar. Beim Erholungsgetränk stärkten wir uns für die lange Rückfahrt in den Thurgau.
Herzlichen Dank Markus für diese tolle Erfahrung.
Kurt Gnehm
* Zur Geschichte des Abwehrkampfes gegen ein Kraftwerksprojekt:
1957 erwarben die NOK von den beiden Gemeinden Vrin und Sumvitg die Wasserrechtskonzession zur Überflutung der Greina. Das Kraftwerkprojekt sah eine 80 m hohe Staumauer an der Camonaschlucht sowie eine Leistung von rund 80 Megawatt mit einer Jahresproduktion von 140 Mio. kWh vor. Ab 1981 wurde bekannt, daß die NOK «mit einer jährlichen Produktion an hochwertiger Spitzenenergie von 150 Mio. kWh und weiteren 75 Mio. kWh aus dem Pumpspeicherbetrieb» rechnete.
Am 9. Oktober 1984 wurde die «Volksinitiative zur Rettung unserer Gewässer» mit 176’887 gültigen Unterschriften in Bern eingereicht.
Am 15. August 1986 fand die Gründung der «Schweizerischen Greina-Stiftung» in Zürich statt; Erwin Akeret wurde zum Präsidenten, Herbert Maeder zum Vizepräsidenten gewählt. Über 50 Persönlichkeiten umfaßte der SGS-Stiftungsrat, darunter etwa 20 National- und Ständerätinnen und -räte sowie Vertreter aus Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft und Sport. Dank dieser Zusammensetzung erfreute sich das Gremium von Anfang an einer breiten politischen Abstützung.
Mitte November 1986 konnte die SGS folgende Pressemitteilung veröffentlichen: "Wir sind sehr erfreut, daß die NOK aufgrund des großen Widerstandes aus breiten Kreisen der Bevölkerung auf den Bau des Greina-Kraftwerkes verzichten will". Eine einzigartige Hochgebirgslandschaft zwischen Graubünden und Tessin konnte gerettet werden.
(Quelle: „La Greina“, Das Hochtal zwischen Sumvitg und Blenio, Schweizerische Greina-Stiftung (SGS), Chur, 1997)
Transferlink zu Bildern (gültig bis 16.7.2023):
https://www.dropbox.com/t/eXxSPfY7DsqZT8vr
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