Bericht zur Tour
Autor
Daniel Duschletta
Erstellt am
18.02.2022 6:47
Letzte Änderung
19.02.2022 10:00
Tourenbericht

In der Woche vorher haben wir uns alle gefreut, es hat in den Alpen kräftig geschneit, lokal über 1.5 m Neuschnee. Wären da nicht der Wind und die schlechte Altschneedecke gewesen. Schon während der Zugfahrt war die erhebliche Lawinengefahr ein Thema und Dani gab uns Interessierten (Annina, Fabian, Judith und Simon) bei einem Theorieblock seine wertvollen Erfahrungen weiter.
In Guarda gut angekommen trafen wir auf die Engadiner Feriengäste Andreas, Bigi und Ernst. Als erstes Lagebesprechung beim Kafi. Danach ging es los in Richtung Chamonna Tuoi. Schnell wurden die ersten Lawinen sichtbar, aber auch die stark verblasenen Hänge.
Am heutigen Tag galt es, schön unterhalb 30° zu bleiben. Der Schnee musste zum Teil trotz des Neuschnees gesucht werden, dafür lag dieser dann dick in Mulden. Der Aufstieg zur Stelle kurz unterhalb des Fil da Tuoi auf etwa 2800 m.ü.M. schafften wir bei angenehmem Tempo und herrlichem Sonnenschein nach etwa 4h. Auf dem Weg hinauf kam unser Tagesziel vom Sonntag immer wieder zum Vorschein. Allerdings blieb es weiter spannend, ob der Piz Buin bei der aktuellen Lawinensituation überhaupt machbar sein sollte.
Die Abfahrt am Lai Verd vorbei war sehr schön. Oft war der Schnee abwechselnd pulvrig und windgepresst. So gegen 16 Uhr kamen wir am Talboden des Val Tuoi an, es war dort schon schattig und kühl mit einem Gegenwind. Wir fellten ein letztes Mal an für den heutigen Tag und eine Stunde später kamen wir bei der Hütte an.
Nach einer feinen vom Hüttenwart selbst gemachten Nuss- und Linzertorte diskutierten Dani und Ernst, wie es mit dem Plan um den Piz Buin aussehen soll. Für einige von uns war es sicher spannend, die einen oder anderen Wortfetzen zu den Beweggründen für oder gegen die Tour zu hören. Zwei Frauen waren an diesem Tag schon oben bei der Fuorcla dal Curfin – unter anderem eine der heikleren Stellen. Ihre positive Einschätzung hat mitunter für ein GO für den Piz Buin gesprochen. So konnten wir uns richtig auf die Tour auf den schönen Berg einstellen und den restlichen Abend geniessen. Am Sonntag um 7.15 Uhr waren alle bereit, Auffellen nach einer 100 Meter-Abfahrt von der Hütte zum Talboden. Danach ging es dann richtig los, das Wetter wieder 1a, einzig ein paar Schlieren. Es war zwar nicht kalt, aber immer wieder windig. Beim Start wurden wir mit einer wunderschönen Morgenstimmung belohnt.
Es ging dann hoch in Richtung Plan Mezdi, die ersten Steilstellen haben wir sicher überwunden. Eine zweite 5er-Gruppe holt uns bei einer Pause ein und legen eine neue Spur. Unterhalb der Fuorcla dal Curfin ging Dani aber einen anderen Weg und spurte sauber vor. Immer wieder prüften Dani und Andreas mit ihren Pieps-Messern die Hangneigung.
Die Aussicht auf den Piz Linard und die schön zugeschneite Gletscherfläche waren immer wieder ein kleiner Energieschub. Ab der Fuorcla waren wir auf österreichischem Boden. Zeitlich waren wir gut dran und der Aufstieg relativ schnell geschafft. Die Bedingungen am Gipfel waren schön, mit Steigeisen und Pickel wunderbar. Um 12.15 Uhr standen wir oben auf dem Piz Buin auf 3312 m.ü.M. Nach einem Gipfelselfie ging es ziemlich bald wieder runter, es windete einfach zu stark für einen längeren Aufenthalt.
Für den Abstieg haben wir uns in zwei 4er-Gruppen aufgeteilt – Dani und Ernst haben uns jeweils von oben her gesichert und sind nach uns abgestiegen. Unten gut angekommen, machten wir eine möglichst kurze Rast mit Stärkung – der Wind wurde allmählich stärker.
Der Weg zurück in die Schweiz war schnell gemacht, von dort eine Abfahrt in die Gletscherfläche runter. Bigi und Ernst verabschiedeten sich von uns – sie fuhren wieder ins Unterengadin ab. Wir machten uns auf den Weg zum Verstanclator. Irgendwie zog sich dieses Stück noch, geredet wurde nicht mehr viel. Zumindest ich war froh, als wir dann beim Tor angekommen sind. Nun hiess es, die
Felle zu versorgen und die Abfahrt im schönen Tiefschnee zu geniessen. Der Verstanclagletscher hatte ein paar richtig schöne Hänge für uns parat. Nur leider wurde das Tal immer flacher. Spätestens ab Sardasca, wo das Alpentaxi im Sommer ansteuert, wurde es mühsam – Stöckeln war angesagt. Aber zum Glück war alles vorgespurt! Landschaftlich war es ein Traum, viel Schnee ohne grossen Windeinfluss und unberührte Natur. Aber die Kraftreserven gingen langsam zu neige. Als wir gehofft haben, bald unten zu sein, hiess es: 4 km Loipe bis Klosters. Die Sonne war weg und die ersten beiden riefen das Taxi. Da waren es noch vier auf den Ski. Es wurde dunkel, die Strassenbeleuchtung zeigte uns den Weg. Immer wieder fragten wir (oder zumindest ich) uns, wann denn endlich Klosters kommt. Judith schnappte sich als nächste das Taxi. Zu dritt kamen wir müde an und liefen die letzten Meter zum Bahnhof. Geschafft hatten wir es, um 18.30 Uhr fuhr unser Zug nach Hause. Ein schönes Abenteuer war es, zwar nur zwei Tage – aber viele Stunden dieser beiden Tage haben wir ausgekostet. Vielen herzlichen Dank an Dani, unseren Tourenleiter und Ernst als Unterstützer! Merci für das schöne Erlebnis um den Piz Buin!

Simon