Bericht zur Tour
Autor
Andreas Schweizer
Erstellt am
01.05.2017 18:03
Letzte Änderung
01.05.2017 18:54
Tourenbericht

Eine Skihochtour mit allen Facetten des Skibergsteigens: spannende Gletscher, weite Anstiege, viele Höhenmeter, etwas Felskletterei, Pulverschnee, Bruchharsch und Rösti.

Am Freitag, 28. April 2017 treffen wir uns abends auf der Bahnreise ins Wallis. Die Stimmung ist gut und wir sind alle gespannt auf die Bedingungen die wir antreffen werden. Die Lawinensituation ist nach dem Schneefall der vorherigen Tage erheblich und am Sonntag zeigt die Druckdifferenz einen starken Föhneinbruch an, was ziemlich schlechtes Wetter bringen könnte. Somit ist noch ungewiss, ob unser Vorhaben umsetzbar ist. Wir sind insgesamt eine Sechsergruppe, wobei Reto den Tag bereits in Zermatt verbracht hat und uns restliche fünf abends empfängt. Auch die Bedienung beim Nachtessen kann uns die Stimmung nicht vermiesen.

Nach der Übernachtung in der Jugendherberge nehmen wir am Samstagmorgen die erste Bahn zum klein Matterhorn. Von dort aus machen wir uns unter dem Breithorn durch auf den Weg Richtung Schwarztor.

Die Abfahrt über den Schwärzegletscher ist bei dem knietiefen Pulverschnee ein Traum und einige schauen sich den Schnee auch mal von ganz nahe an. Nach dieser fantastischen Abfahrt steigen wir 450 Meter zur Monte Rosa Hütte auf, wo wir nachmittags eine ausgezeichnete Suppe mit Wienerli zu einem Alkoholfreien Bier geniessen. Nach einem Nickerchen gibts dann auch bereits Abendessen mit Suppe, Salat und, Penne, und Dessert.

Der Wetterbericht für Sonntag verspricht nun am Morgen noch gutes Wetter und am Nachmittag aufziehende Bewölkung von Süden. Wir entscheiden uns, die Besteigung der Dufourspitze zu versuchen und machen uns um neun bereit fürs Bett. Obwohl es beim Abendessen noch Nachschlag gab, kriegt Jonas abends um zehn nochmals Heisshunger, schleicht sich aus dem Zimmer und macht sich hinter sein Früchtebrot.

Am Sonntag machen wir uns um vier Uhr an den Frühstückstisch und bei einem Blick durch die Runde sieht man so manch müdes Gesicht. Dank der Top Organisation aller Teilnehmer stehen wir bereits um 04:30 Uhr abmarschbereit vor der Hütte. Wir nehmen im Dunkeln an den Aufstieg Richtung Dufour in Angriff. Die Stirnlampe von Andreas (gibts im SAC Club-Shop!) leuchtet so hell, dass man die eigene ausschalten kann und auch die Dämmerung trägt bald ihren Teil bei.

Abgesehen von kurzen Fotopausen sind wir stets in Bewegung und kommen über den Monte Rosa Gletscher dem Skidepot unter dem Westgrat der Dufour immer näher. Auf der Satteltole (ca. 4100m) unter dem letzten Anstieg zum Depot ziehen wir uns etwas wärmer an und trinken einen Schluck. Am Grat scheint der Südwind berits stark zu wehen und die Schneefahnen lassen einem frösteln.

Am Skidepot auf 4330m montieren wir die Steigeisen und seilen an. Die eine Seilschaft mit Michi und Matthias führt Andreas, die zweite Seilschaft mit Jonas und Reto führe ich.

Der etwa 500m lange Westgrat hat einiges zu bieten, so wechselt sich schöner Fels mit Firn ab und wir kommen gut voran. Nach dieser schönen und nur teils dem Wind ausgesetzten Kletterei erreichen wir um etwa 09:45 Uhr den Gipfel der Dufourspitze auf 4634 Meter über Meer. Mit uns ist noch eine Dreierguppe Welsche auf dem Gipfel und bald sind wir sechs alleine. Wir geniessen den fantastischen Ausblick und machen die obligaten Gipfelfotos.

Danach geht’s an den Abstieg und der Grat ist in die andere Richtung nicht weniger lang. Bei der Abfahrt mit den Skiern sind nun die Beine bereits nicht mehr ganz so frisch und als der Schnee sich an gewissen Stellen von Pulver in Bruchharsch wandelt wird’s richtig streng.


Trotzdem finden wir immer wieder schönen Pulver und treffen am Mittag auf der Terasse der Monte Rosa Hütte ein. Nach einer Stärkung und ausgedehnter Pause fahren wir um 14:15 Uhr auf den Gornergletscher ab und steigen über den Klettersteig und Wanderweg am Fuss des Gornergrats zur Station Rotenboden auf.

Vom dort machen wir noch eine letzte Abfahrt bis zum Riffelberg in der Hoffnung die Wartezeit auf die nächste Bahn mit einem Getränk verschönern zu können, Fehlanzeige. Wir nehmen die Bahn um 17:30 Uhr nach Zermatt wo sich alle über die Köstlichkeiten der Zivilisation freuen. Das nächste Ziel: das eigene Bett!

Vielen Dank an Andrea Schweizer für die Organisation
sowie an Matthias Jäggi fürs Seil tragen, Jonas Müller für die Pflaster, Reto Schubnell für die Fotodokumentation und Michael Stäheli für die Unterhaltung

Bericht, Simon Birkenstock