Bericht zur Tour
Autor
Daniel Duschletta
Erstellt am
28.02.2022 21:41
Letzte Änderung
28.02.2022 21:41
Tourenbericht

Recht früh, kurz vor sechs, mit der S24 ab Frauenfeld über Oerlikon, von da an
steigt an den vielen Stationen gefühlt noch die halbe Zürcher Agglo zu, um mit
uns nach Unterterzen zu fahren. Die allermeisten zum Glück mit Pisten-Ski.
Michael aus St.Gallen ist schon etwas früher in Unterterzen und beschafft (von
Dani aus dem Zug telefonisch ferngesteuert) für uns alle die Halbtax-Billette für
die Gondelbahnen auf den Maschgenkamm. Dort angekommen gibt es keinen
Kafihalt, dafür konnten wir den Zeitplan locker einhalten und am Schluss wird
dann in Engi GL noch schön viel Zeit für die Beiz bleiben (zuerst die Arbeit, dann
das Vergnügen).
Wie es sich für SACler gehört, haben alle gemerkt, dass die Felle zunächst noch
im Rucksack bleiben müssen, denn ab Gondel-Endstation Maschgenkamm 1956
gings zunächst mal auf der Skipiste ein Stück hinunter, dann nach rechts weg
von der Piste und bald einmal, nun auf den Fellen, den Südosthang querend
Richtung Alp Fursch 1793. Um zu dieser zu gelangen, mussten wir dann noch
mit den Fellen abfahren, eine gute Übung. An der steilsten Stelle wagte dann
aber doch niemand mehr, mit den Fellen hinunterzufahren und alle haben die
Ski ausgezogen.
Der Schnee war schon bis hierhin gut. Der Himmel noch bedeckt, die
Temperatur gefühlt ein paar Grad unter null. Ab der Alp Fursch zeigte sich dann
auch mal für länger die Sonne aus dem grau-blau gefleckten Himmel. Hier ein
kurzer Tenue-Halt, wieviel soll man abziehen? Ohne Himalaya-Erfahrung
schwer, genau zu treffen. Frühlingshaft warm in der Sonne, dann wieder
Phasen mit Wolken und Wind, da mussten die meisten doch nochmal etwas am
Tenue ändern.
Von der Alp Fursch kommen wir zügig voran und machen nach 1h 20min. auf
ca. 2320m Pause. Das macht fast 400 Höhenmeter pro Stunde. Nachher ist es
nicht mehr weit, etwa 500m, aber der Schlusshang hinauf zum Sattel zwischen
Wissmeilen und Spitzmeilen ist nun doch etwas steiler und verlangt ein paar
Spitzkehren. Vor uns sind viele andere, die meisten mit Schneeschuhen.
Als nächstes kommt die Schlüsselstelle, eine Traverse durch die recht steile SW-
Flanke unter dem markanten Gipfelturm. Diese bietet ein paar eisige und
steinige Stellen, die zum Glück alle gut meistern. Während die anderen auf
einem Bödeli warten, erkundet eine Zweiervorhut die Verhältnisse oben auf

der Südostseite vom Gipfelturm beim Einstieg zum Couloir. Dieses ist mit viel
Schnee gefüllt und man muss befürchten, dass die oberste Schicht beim
Begehen grossflächig wegbrechen könnte. Also steigen wir nicht ins Couloir ein.
Wir kehren um und zum Sattel zurück. Von dort geht es nun 500m
nordwestwärts auf den benachbarten Wissmeilen, den geräumigen, eher
flachen Schneegipfel. Der Wind dort oben war stark und trotz Sonnenschein
aus dem fast nur blauen Himmel fühlte es sich recht kalt an.
Während wir an windgeschützter Stelle warten, erkundet Dani den Weiterweg
und lässt uns die ca. 250m hinunter zum Wissmeilenpass die Ski tragen, weil es
über z.T. abgeblasenes und steiniges Terrain geht. Nun kommt ein recht steiler,
nach SW geneigter Hang mit wenig Schnee und ein paar Felsen als Beginn der
8 km langen Abfahrt durchs Mülibachtal hinunter nach Engi GL, das auf ca.
800m liegt. Im weiteren Verlauf dieser 1600 Höhenmeter langen Abfahrt haben
wir dann aber über weite Streckenabschnitte zwar nicht gerade Pulver, aber
doch sehr schön zu fahrenden Schnee. Eine späte Mittagspause in der Sonne
machen wir bei einer Hütte, vor der superkomfortabel zwei aufklappbare neue
Sitzbänke montiert sind. Sehr gemütlich.
Wir Sechs mit Ski geniessen das Gleiten über die langen flacheren Strecken wie
auch die steileren Abschnitte und auch Michael, Splitboarder, kommt gut
voran, muss zwischendurch ein paar Mal zu Fuss gehen, was er gelassen
nimmt. In den steileren Stücken surft er dann auch mal weiter weg von der
Skiroute etwa auf eine Rippe hoch – schön ihm zuzuschauen.
Am Schluss müssen wir noch länger auf einem zum Teil engen Strässchen
abfahren, das finde ich weniger lustig. Immerhin reicht der Schnee fast bis nach
Engi und alle kommen gegen 15.30h gut und heil bei der Haltestelle Engi
Weberei an. Das Restaurant Hefti gleich nebenan ist offen, der Bus fährt um
16.15h - was will man mehr.
Euch allen danke für die schöne Tour – und besonders Dir, Dani, von uns allen
herzlichen Dank für die rundum gute Vorbereitung (super Tourenzettel-Format,
nur ein Blatt) und v.a. Deine kundige Führung! … und ja: du hast wieder mit
grossem Abstand die meisten Bögli pro Meter in den Schnee gezeichnet, auf
jedem Terrain.
Martin